Performance von Venture Capital-backed IPOs

1. Venture Capital-backed IPOs

Das Geschäftsfeld von Venture Capital Gesellschaften besteht darin, innovativen Unternehmungen Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum. Bereits während der Investitionsabwägungen werden sich Gedanken über eine Desinvestition, auch Exit genannt, gemacht. Eine Venture Capital Gesellschaft (VCG) verzichtet während der Laufzeit auf regelmäßige Renditezahlungen, das heißt, sie realisiert erst beim Ausstieg aus der Beteiligung den Gewinn. Mit der Einrichtung des Neuen Marktes in Deutschland im März 1997 wurde eine attraktive Exit-Möglichkeit für VCGs geschaffen. Etwas Vergleichbares war bis dato in Deutschland nicht bekannt. 1998 fanden bereits 77% aller Venture Capital Desinvestitionen über Initial Publik Offerings (IPOs) am Neuen Markt statt.[1] Die Begleitung eines, von VCGs Eigenkapital finanzierten, Unternehmens an die Börse wird als Venture Capital Backed IPO bezeichnet.

Der Erfolg des Neuen Marktes nahm jedoch ein jähes Ende. Zahlreiche Delistings, Insolvenzen und Segmentwechsel haben dazu geführt, dass der Nemax-All-Share-Performance-Index von seinem Höchststand im März 2000 bis Ende 2002 einen Kursverlust von fast 90 Prozent verzeichnen musste. Sehr viele Investoren beklagten hier das ihrer Meinung nach oft verantwortungslose Handeln verschiedener Emissionshäuser und sprachen von einem Vertrauensverlust gegenüber dem Marktsegment Neuer Markt.[2] Gleichzeitig führten die Baisse am Aktienmarkt und der damit einhergehende fehlende Emissionsmarkt zu einer Beeinträchtigung des Primärgeschäfts (Frühphasen-Finanzierung) der Wagniskapitalgesellschaften. Daraufhin hat die Deutsche Börse AG mit der Bekanntgabe ihrer Umstrukturierungspläne für die deutschen Aktienmarktsegmente vom 26. September 2002 die Auflösung des Neuen Marktes in seiner derzeitigen Funktion beschlossen und damit ihrerseits auf die bestehende Kritik reagiert. Der Nemax wurde im Zuge dessen durch den Tec-Dax ersetzt.